Als vor 500 Jahre Martin Luder seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg schlug, war zugleich ein neuer Name geboren: Luther. So nannte sich fortan der große Reformator. Dessen Argumentation gegen den Ablasshandel spaltete die Kirche und schuf zugleich ein neues Selbstverständnis der neuen Kirche. Fröhlich, frei und selbstbewusst.
Gut 16 Wochen feierten die Lutheraner in diesem Jahr das halbe Jahrtausend Reformation. Und Wittenberg als geistiges Zentrum dieser weltweiten Bewegung erstrahlte in neuem Glanz. Ob Luther-Bibel, Luther-Bier oder Luther-Nudel, für jeden war etwas dabei.
Hoch spannend auch die Bibel-Ausstellung mit der größten Bibel der Welt, die nicht zu tragen ist, und der kleinsten Bibel, die, viel kleiner als ein Reiskorn und in ein Kreuz eingebettet, nicht zu sehen ist. Dazu noch jene Bibel, die mit auf dem Mond war und die Heilige Schrift aus dem Besitz von Elvis Presley. So lässt sich trefflich sagen: Die Reformation war die erste gelungene Pressekampagne der Geschichte.
Unser Bild des großen Reformators ist wohl geprägt durch die Porträts von Lucas Cranach, dem Älteren. Der Maler, eng befreundet mit Luther, produzierte in den 1520er-Jahren eine ganze Bilderserie – von Luther als Mönch über Luther mit Doktorhut bis hin zu Luther als Junker Jörg (das ist der mit dem Tintenfass auf der Eisenacher Wartburg). So kann man ohne Übertreibung sagen: Cranach gab der Reformation ein Gesicht.