Mai/Juni 2022: Zaun für Zaun fällt

1. Mai 2022: Tag der Arbeit, Tag der Ruhe. Und eine gute Gelegenheit, mal in alten Büchern zu stöbern, wie es einst am Tacheles aussah, das ein riesiges Kaufhaus beherbergte. Imponierend muss die überdachte Friedrichstraßen-Passage gewesen sein.

Das Gebäude selbst wurde 1907/08 in nur 15 Monate errichtet. In der Mitte war ein runder Platz, die Kuppel darüber hatte einen Durchmesser von 26 Metern. Zumindest der Grundriss wird beim Neubau wieder aufgenommen.

 

5. Mai 2022: Die ersten Bauzäune fallen an der Oranienburger Straße. Riesige Schaufenster kommen zum Vorschein, auch wenn diese zum neuen Hotel gehören. Aber das wird auch schöne Blicke in das Restaurant geben. Nur welches?

Bei der Nutzung ist bislang nur klar, dass es ein Sterne-Hotel werden soll. Und der Konferenzbereich ist ja auch schon großzügig angelegt.

 

7. Mai 2022: Nein, die Fahrstühle fehlen noch. Und da die Fassade von außen auch noch nicht fertig ist, heißt es Treppen steigen. Innen wie außen.

Die Häuserfront in der Johannisstraße ist etwas zurückgesetzt, um einen räumlich größeren Eindruck zu vermitteln und ein paar kleine Vorgärten anzulegen.

 

12. Mai 2022: Wenn du denkst, die Hochbauarbeiten sind abgeschlossen – Irrtum. Es geht immer noch etwas höher. Denn jetzt werden die Klimaanlagen auf dem Dach installiert.

Die blauen Teile sehen klein aus, sind aber meterhoch und müssen das ganze Hotel versorgen. Die Nachbarn sind nicht wirklich begeistert.

 

15. Mai 2022: Einst drehten sich auf dem Tacheles-Areal neun Kräne. Aber die ersten sind schon abgebaut. Und so ist es umso schöner, ein paar Kräne im Abendlicht auf der größten Baustelle der Innenstadt zu sehen.

Nein, die hellen Streifen am Kranturm sind keine Neonröhren. Sie sind nur eine Reflexion der untergehenden Sonne.

 

22. Mai 2022: Auch am künftigen Johannisplatz sind die ersten Gerüste gefallen. Das lockt gerade am Wochenende Schaulustige an, sich das neue Ensemble anzuschauen.

Das wird der Eingang zum Tacheles-Areal von der Johannisstraße aus sein. Es soll ein „grüner“ Eingang mit viel Bäumen werden.

 

24. Mai 2022: Auch an der Friedrichstraße beginnt es zu grünen. Am Eingang der künftigen Passage hängen jetzt lange grüne Lianen herunter. Hoffentlich war das nicht nur ein Versehen.

Die Übergänge in der Passage sind dein alten Verbindungen der Gebäude nachempfunden, auch wenn die Passage vor 100 Jahren noch überdacht war. Heute wird es zugig.

 

28. Mai 2022: Auch die zweite Einfahrt zur Tiefgarage an der Johannisstraße wird langsam fertig. Hier werden gerade die Dämmplatten gesetzt. Denn das Untergeschoss wird drei Ebenen haben, die im Winter schnell auskühlen könnten.

Die Johannisstraße 13 ist nicht wirklich eine Einfahrt. Sie soll vielmehr künftig die Ausfahrt der riesigen unterirdischen Stadt sein.

 

31. Mai 2022: Langsam fallen die Bauzäune und ein Blick in die künftige Passage an der Friedrichstraße ist möglich. Hier entstehen die ersten Schaufenster.

Die Passage wird die Verbindung von der Friedrichstraße zur Oranienburger Straße. Im Erdgeschoß sind zahlreiche Läden geplant, um die Besucher zum Bummeln einzuladen.

 

02. Juni 2022: Sich in der Oranienburger Straße gehen die Bauarbeiten am letzten verbliebenen Alt-Gebäude voran. Es ist das alte Tacheles, das eingerüstet ist und das nach deiner Renovierung ein Fotomuseum beherbergen soll.

Gerade wird das Dach des Tacheles mit roten Ziegeln eingedeckt. Und der Turm erhält eine neue, große Spitze, die sicherlich begehbar sein wird.

 

10. Juni 2022: Es gibt eine Ecke, die will einfach nicht passen. Bereits mehrere Anläufe hat es gegeben, um endlich den Eckstein für diese Dachterrasse an der Johannisstraße zu setzen. Hoffentlich hält es jetzt.

Das neue Element scheint zu sitzen. Manchmal sind es eben ein paar Zentimeter, die den Erfolg ausmachen.

 

14. Juni 2022: Der Innenausbau kommt auf dem Tachelesgelände gut voran. Aber da es noch keine Fahrstühle gibt, muss ein Ersatz her. Und so ein ein Materialkran kann ebenso Menschen transportieren.

Laufen ist mühsam, denn die Gebäude sind höher als alle umgebenden Häuser. Wenigstens wurde etwas Abstand zum Nachbarn gehalten.

 

15. Juni 2022: Das Flat-Iron-Building ist fertig gebaut. Dieses markante Gebäude in Form eines Bügeleisens wird den Ausgang des künftigen Stadtplatzes zur Oranienburger Straße hin markieren.

Der Namensvetter steht in New York. Das dortige Flat Iron Building hat jedoch eine Höhe von 91 Metern.

 

20. Juni 2022: Auch in der Johannisstraße sind die Gebäude weitgehend im Rohbau fertig und haben inzwischen auch ihre Fenster bekommen. Zu sehen ist jetzt, dass die Johannisstraße 13 keine Balkone bekommt, sondern nach innen versetzte Loggien.

In der zweiten Etage führt noch eine Kabelbrücke über die Johannisstraße in den Neubau. Das war früher die einzige Stromverbindung für diesen Teil der Baustelle.

 

22. Juni 2022: Und wieder ist ein weiteres Gebäude enthüllt. An dem Querriegel parallel zur Johannisstraße sind fast alle Gerüste entfernt und so ist der Blick auf moderne, schlichte Architektur freigegeben.

Die riesigen Fenster zeigen in Richtung Süden und versprechen viel Licht für die Wohnungen. Aber ob die langen, schmalen Balkons wirklich gut zu nutzen sind, steht auf einem anderen Blatt.