ITB – Einmal um die Welt in 24 Stunden

Mehr Schein als Sein auf der ITB 2016
Schein und Sein auf der ITB 2016

Die erste Internationale Tourismus Börse ITB hatte im Jahr 1966 gerade mal 9 Aussteller aus 5 Ländern. Heute ist die weltweite Reise-Leitmesse mit ihren gut 10.000 Ausstellern nicht nur gefühlt größer als alle wichtigen Pariser Modenschauen zusammen. Und anders als medial verkündet, spielt in den Messehallen am Funkturm die politische Lage des Partnerlandes Malediven keine Rolle. Sommer, Meer und Sonnenschein…

Willkommen bei der zweitgrößten Airline-Allianz der Welt
Herzlich Willkommen bei der zweitgrößten Airline-Allianz der Welt

Eitel Sonnenschein herrscht auch bei SkyTeam, einer Allianz von 20 Airlines mit über 1.000 Zielen in 177 Ländern weltweit. „Wir werden in ein, zwei Jahren die Nummer Eins sein“, gibt sich Mauro Oretti, Vice President Sales & Marketing, überzeugt. Nachfrage: Turbulenzen mit dem SkyTeam-Mitglied Aeroflot wegen der politischen Sanktionen gegen Russland? Nein. „Business as usual.“

 

Zahl der Woche: 5

Jetzt ist es amtlich: die mittlerweile 5. Verschiebung des einstmals für 2012 geplante Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg International BBI, inzwischen BER genannt. Er wird auch 2017 nicht eröffnet.

Ironie, Sarkasmus oder schon Zynismus?
Blick in die künftige BER-Ankunftshalle: Ist das Ironie, Sarkasmus oder schon Zynismus?

Offensichtlich können die BER-Mitarbeiter mittlerweile nur noch müde lächeln – und schreiben ihre Zweifel gerade mal leicht verhüllt auf die Info-Tafeln. Hier ist die Frage erlaubt: Für was ist der der BER eigentlich der Platzhalter???

BÄR-lin: Das erste Jahr ohne Wappentier

Seit 1280 gehört der Bär zu den Hoheitszeichen Berlins – und jahrelang lebte das Wappentier inmitten von Mitte in einem Bärenzwinger am Köllnischen Park. 2015 starb der letzte lebende Bär im Gehege, das 1939 eröffnet wurde. Heute kündet nur noch ein Schild „Bitte nichts in das Freigehege werfen. Unsere lieben Bärenkinder sollen gut gedeihen“ von der jahrzehntelangen Tradition.

Berlins letzte Stadtbärin hieß Schnute und starb 2015 im Alter von 34 Jahren
Berlins letzte Stadtbärin hieß Schnute und starb im Alter von 34 Jahren. Sie war ein zottliger, gutmütiger Braunbär.

In Stein oder Stahl gibt es dafür zahlreiche Bären in allen Berliner Bezirken. Nach jüngsten Zählungen sind es genau 107 Skulpturen. Weltweit künden übrigens mehr als 1.400 Buddy-Bären von Berlins Gründungstier. Nur der bayerische „Problem“-Bär Bruno erreichte 2006 kurzzeitig eine ähnliche Berühmtheit.

Tee trinken und die Welt vergessen

Versteckt in einem Hinterhof in Berlin-Mitte liegt die Tadschikische Teestube, wo erlesene Teespezialitäten des Nomadenvolkes nicht nur bei schlechtem Wetter locken. Und das Erlebnis beginnt – mit dem Ausziehen der Schuhe. Denn traditionell wird im Tadschikistan auf dem Boden gesessen.

Abwarten und Teetrinken
Abwarten und Teetrinken – nirgendwo lässt sich das Sprichwort schöner umsetzen

Die Wände in Grün – in der Farbe des Propheten Mohammed – und edle Sandelholz-Schnitzereien umgeben die kleinen Tische, auf denen der russische Samowar seinen Platz findet. Rings herum auf Kissen sitzen die Gäste. Auch wenn es manchen schwer fällt, längere Zeit auf dem Boden zu verharren, möchte es keiner zugeben. Denn genau das macht ja den Charme einer Teestube aus, das Herzstück der Kommunikation und des Lebens dieser Völker. Getreu dem Motto: „Teetrinken heißt, die Welt zu vergessen.“

Zahl der Woche: 1,2

Es sind genau 1,2 Meter Fußweg, für die Berlin einem Fußgänger eine Sekunde Grün an der Ampel gönnt.

Bei Grün kannst du gehn, bei Rot bleibe stehn!
Bei Grün kannst du gehn, bei Rot bleibe stehn!

Aber: Es muss nicht der gesamte Fuß-„Marsch“ über die Straße vom grünen Ampelmann begleitet werden. Dreiviertel des Weges reichen  völlig aus, sagen die Statistiker. Dann darf Rot schon kommen. Dennoch muss in dieser sogenannten „Schutzzeit“, in der die Straße zu räumen ist, der Verkehr weiter warten. Nur das genau scheinen die abbiegenden Autos meist nicht zu wissen…

Aufgespießt: Berliner Hausnummern

Man schreibt das Jahr 1799, als Preußen-König Friedrich Wilhelm III. die Genehmigung erteilt, in Berlin die Hausnummern einzuführen.

Ihm verdankt Berlin die Einführung der Hausnummern
Diesem Preußen war Berlin eine Nummer zu klein

Damals geschah das im sogenannten Hufeisen-System, bei dem die Zahlen auf der einen Seite bis zum Ende der Straße vergeben wurden, dann das Ganze gemäß dem Pariser Vorbild „retour“ auf der andern Seite zurückging. So stehen sich im „Preußischen Hufeisen“ die kleinste und größte Zahl immer gegenüber. Das Problem: Wenn die Straße verlängert wurde, gab es ein Chaos. Doch dauerte es bis zum 20. Jahrhundert, bis Berlin das Zickzack-System einführte. Seit dem 15. Januar 1929 werden von der Stadtmitte aus gesehen – also dem Schloss – links die ungeraden Zahlen mit der 1 beginnend angebracht, rechts stehen immer die geraden Zahlen.

Berlin verbindet: Ein Hesse lobt Schwaben

Franz Josef Jung ist CDU-Politiker, Ex-Verteidigungsminister, Hesse und überzeugter Winzer. Davon gab er in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft eine kleine Kostprobe. Bei einem Forum zu Aserbaidschan erinnerte er daran, dass es Schwaben waren, die vor gut 200 Jahren in den Kaukasus auswanderten und dort den Weinbau voranbrachten.

Franz Josef Jung in der Parlamentarischen Gesellschaft
Franz Josef Jung bei „Weinpredigen“ und Wassertrinken in der DPG 

 

 

 

 

 

 

 

Kurz noch nachgeschlagen: 1914 gab es bereits acht deutsche Kolonien in dem Land am Kaukasus mit rund 6.000 Bewohnern. Zu UdSSR-Zeiten war Aserbaidschan übrigens zweitgrößte Weinbauregion, deren Trauben aber zumeist im Branntwein landeten.