Jetzt ist es offliziell: der Bundesnachrichtendienst BND ist in Berlin angekommen. Rund 3.200 Mitarbeiter des deutschen Auslandsgeheimdienstes haben ihren Platz in dem Neubau an der Chausseestraße gefunden. Berlin darf sich also zu Recht „Hauptstadt der Agenten“ nennen.
Der Wechsel nach Berlin stellt ohne Zweifel eine Zäsur dar. Die bisherige BND-Zentrale in Pullach bei München stand für Kalten Krieg und Abschottung – so hielt sich beispielsweise das Gerücht, hinter den Mauern befinde sich eine psychiatrische Klinik. Die neue Zentrale in Berlins Regierungsviertel dagegen ist bekannt, ist hell und transparent – und hat sogar ein Besucherzentrum. Leider wird dieser Teil wegen notwendiger Sicherheitsumbauten erst 2021 für Normalbesucher geöffnet.
Die Geschichte des neuen BND-Standortes ist wechselvoll und spricht Bände: Vor über 100 Jahren waren hier Soldaten des preußischen Garde-Füsilier-Regiments (Codename: Maikäfer) untergebracht. Später war es ein Polizeistadion, das im Jahr 1950 durch das Walter-Ulbricht-Stadion ersetzt wurde. Nach der Rekonstruktion wurde es 1973 anlässlich der X. Weltfestspiele der Jugend dann in Stadion der Weltjugend umbenannt. 1992 abgerissen, stand das 10 Hektar große Gelände lange leer und wurde als Golfplatz sowie für Beachvolleyball genutzt.
Übrigens: Eingeweiht wurde der BND-Komplex von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Später am Tag bekam die Ex-CDU-Vorsitzende noch die Ehrenbürgerschaft der Stadt Templin verliehen, wo Merkel aufgewachsen ist. Dort ist ein Linker Bürgermeister und ein SPD-Mann (ein alter Schulfreund) sprach die Laudatio. Ein Fall zum Beobachten? Ja, sicher. Aber eher mit großem Respekt.