Die letzte Schwof-Ruine in Berlins Mitte entschwindet. Nur noch ein paar Veranstaltungen in Clärchens Ballhaus, dann wird das kriegsgeschädigte Gebäude wegen Sanierung geschlossen. Und mit ihm auch der alte, weit über die Grenzen der Hauptstadt hinaus bekannte Spiegelsaal.
Es ist auch eine einmalige Umgebung. Was dieses Kleinod auszeichnet, ist sein original erhaltener Zustand mit den alten Riesenspiegeln, der Stuckdecke und den Reliefs sowie einer schattigen Loge, die über allem thront. Hier sind bisher die Spuren zweier Kriege unübersehbar.
Wann das Gebäude errichtet wurde, weiß niemand so genau – sämtliche Bauakten gingen in den Kriegswirren verloren. Verbürgt ist nur, dass Heinrich Zille gleich neben der Theke einen Stammplatz hatte, an dem er saß, trank und zeichnete. Und Otto Dix malte das Plakat, das noch heute für die Werbung des Lokals verwendet wird.
Nun heißt es, auf die Sanierung warten. Ab 2020 werden Lokal, Aufgänge und eben der historische Spiegelsaal mehr als nur aufgehübscht. Wie, ist offen. Doch eines ist jetzt schon klar: Berlin wird um eine kleine „Attraktion des Morbiden“ ärmer sein.