Die Alte Nationalgalerie hat einen neuen Anziehungspunkt: den belgischen Symbolismus. Diese Kunstströmung entwickelte sich in den 1880er-Jahren als eine Mischung aus Sinnlichkeit, Magie und tiefgründiger Irrationalität. Eine Ausstellung nicht nur für Kunstinteressierte.
Kristallisationspunkt des Symbolismus war der Salon für zeitgenössische belgische und internationale Kunst: Les XX. Zwischen 1883 und 1893 in Brüssel aktiv, schlug er eine Brücke zwischen Ensor, Khnopff, Rysselberghe und Cezanne, Crane, Gauguin, Seurat, van Gogh, Klimt sowie McNeill Whistler. Eine wahrlich exzentrische Mischung, wie in der Ausstellung deutlich wird.
Bizzar, schräg, verschroben. Das sind Wörter, die einem zuerst beim Besuch der Ausstellung einfallen. 180 Gemälde, Skulpturen, Drucke und Zeichnungen sind zu sehen. Eine beeindruckende Schau aller Facetten des Symbolismus. Ein lustvoller Blick in den Abgrund.
Mache Bilder irritieren. Es ist wohl die Mischung Triebe und Sehnsüchte in einem moralisch aufgeladenen Zeitalter, die aufwühlen. Ein malendes Skelett oder eine Sphinx im Leopardenfell, die sich an einen jungenhaften Körper schmiegt. Dieses Gemälde von Khnopff von 1896 ist zweifellos eines der Highlights.
Auf jeden Fall ist die Ausstellung sehenswert. Sie hat noch bis Mitte Januar 2021 geöffnet. Auch wenn sie jetzt erst einmal wegen des zweiten Corona-Lockdowns für vier Wochen schließen muss. Es lohnt sich.