Clärchen lacht wieder

Eine Legende ist zurück: Clärchens Ballhaus ist wieder offen. Ende 2019 hatte das berühmte Gasthaus in der Auguststraße seine Türen wegen Umbauarbeiten geschlossen. Jetzt sollen die „großen Arbeiten“ in zwei Jahren erst beginnen.

Äußerlich hat sich nicht viel geändert. Soll es auch nicht. Denn gerade der Flair des langsamen Verfalls macht den Charme dieses Hauses aus. In einem Viertel, das immer mehr von Galerien beherrscht wird.



In den vergangenen Monaten ist in dem vor sich hin bröckelnden Haus nur Wesentliches verändert worden: Es gibt eine neue Elektrik, eine neue Beleuchtung und eine neue Küche.

Ja, auch die Speisekarte ist neu – denn es gibt einen neuen Küchenchef: Simon Dienemann. Er hatte bereits bei Tim Raue gekocht und setzt auf regionale Küche. Statt Pizza gibt es jetzt Blutwurst.



Erhalten geblieben ist der legendäre Spiegelsaal, der auch durch die Umbauarbeiten nur leicht verändert werden soll, sagt der Besitzer Yoram Roth. Der Fotograf ist der Sohn des Immobilienunternehmers Rafael Roth und Teilhaber des Fotografiemuseums Fotografiska in Stokholm. Das möchte sich gern im neuen Tacheles an der Oranienburger Straße ansiedeln.

Jetzt wird täglich gewienert, denn das Restaurant im Erdgeschoss ist wieder offen. Nur die Tanzveranstaltungen dürfen coronabedingt noch nicht wieder stattfinden.



Übrigens: Das 1913 von Fritz Bühler zunächst nach ihm benannte Ballhaus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von seiner Witwe Clara weitergeführt, die ihm seinen bis heute bekannten Namen gab. Einer der berühmtesten Stammgäste war ohne Zweifel Heinrich Zille. Zuletzt drehte hier Quentin Tarantino Szenen für seinen Film „Inglorious Bastards“. 

andre
Es muss nicht immer Paris, Rom oder Moskau sein. Auch Berlin ist reich an unentdeckten Ecken, ständig in Bewegung und fantastisch anzuschauen. Einfach die schönste Stadt im Erdenkreis.

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