Es ist der 75. Jahrestag des Kriegsendes – und zum ersten Mal begeht Berlin den 8. Mai als einen Feiertag. Der Tag, an dem die Wehrmacht in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation erklärte. Auch in diesem Jahr werden am „Tag der Befreiung“ trotz Corona tausende rote Nelken am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow niedergelegt.
Das Ehrenmal in Treptow ist das größte seiner Art in Deutschland. Es ist zugleich ein Friedhof, auf dem rund sowjetische 7.000 Soldaten beerdigt wurden, die bei der Erstürmung Berlins ihr Leben ließen. Ihnen gebührt ewiger Ruhm, wie die Gedenktafeln auf dem Gelände nahe der Spree verkünden.
Bereits kurz nach Kriegsende hatte die Sowjetische Militäradministration einen Wettbewerb für das Denkmal ausgelobt. Hauptbedingung: Es sollte kein Siegesmal werden, sondern ein Ehrenmal für die Gefallenen, die zur Zerschlagung des Nationalsozialismus beigetragen haben. 33 Vorschläge gingen dazu ein.
Aus den Bewerbungen wurde der Entwurf eines „Schöpferkollektives“ unter der Leitung des Architekten Jakow S. Belopolski, des Bildhauers Jewgeni W. Wutschetitsch, des Malers Alexander A. Gorpenko und der Ingenieurin Sarra S. Walerius ausgewählt. 1947 begannen die Bauarbeiten. Am 8. Mai 1949 wurde das Sowjetische Ehrenmal dann eingeweiht.
Genau genommen ist der 9. Mai der Tag des Kriegsendes. Denn die Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde wurde erst in der Nacht um 00:43 Uhr beendet. Aber da in Moskau ohnehin schon der nächste Tag angebrochen war, begeht Russland bis heute die offiziellen Feierlichkeiten einen Tag später.