Vor exakt 499 Jahren schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Kirchentür zu Wittenberg und läutete damit die Reformation ein. Ein grandioses Werk. Diesem will Berlin jetzt gedenken. Aber wie?
Wenn es nach den Bildhauern geht, sehen wir bald doppelt: zwei Mal Martin Luther an der Berliner Marienkirche. Bislang stand die Statue leicht mit Grünspan überzogenen der linken Kirchen-Ecke. Doch zum 500. Jubiläum des Lutherschen Thesen-Anschlags im Jahr 2017 soll die Figur endlich einen zentralen Platz bekommen.
So weit so gut. Aber muss unbedingt ein Doppelgänger dazugesellt werden, der noch dazu mit Chrom überzogen ist?
Der Siegerentwurf des offenen Ideenwettbewerbs stammt von dem Berliner Künstler Weiß und dem Architektenbüro Zeller und Moye aus Mexico City. Die wollen, dass Luther „über die gespiegelte Skulptur in einen Dislog mit sich selbst“ tritt. Ach ja…
Übrigens: Das Luther-Denkmal in der Nähe des heutigen Fernsehturmes war einst die größte Denkmalanlage Berlins. Doch schmolzen die Nazis die früher zu Luthers Füßen vereinte Reformatorenschar ein: Die Bronze wurde für die Waffenproduktion gebraucht.