Endlich steht sie: die James-Simon-Galerie. Künftig wird der weiße Beton-Riegel die vier Museen auf der Museumsinsel ober- und unterirdisch verbinden. Sechs Jahre länger als geplant hat der Bau an der Spree gedauert und eine Kostensteigerung in zweistelliger Höhe von 71 auf 134 Millionen Euro erlebt. Aber es hat sich gelohnt.
Vor seiner Eröffnung wurde der Bau schon mal als „teuerste Garderobe der Welt“ verspottet. Aber wer hineinschaut, wird dem nicht zustimmen. Der dreistöckige Bau aus klarem Waschbeton ist nicht einfach funktional, sondern gelungen. Davon konnten sich allein am Eröffnungs-Tag 26.000 Besucher überzeugen.
Das berühmteste Stück aus der Sammlung Simon ist zweifellos die Büste der Nofretete, die als „Mona Lisa der Berliner Museen“ gilt. Sie wurde 1912 bei Grabungen in Ägypten in der früheren Hauptstadt Amarna gefunden. Für Simon war klar: Nofretete, nach 3.000 Jahren im Wüstensand immer noch farbenprächtig und sehr apart, muss eine Berlinerin werden.
James Simon war ein Kunst-Mäzen, der 1898 zu den Mitbegründern der Deutsche Orient-Gesellschaft gehörte. Der damalige Museums-Direktor Wilhelm Bode schrieb über den Sammler Simon, der nur „höherwertige Objekte“ begehrte: „Er ist ein sehr braver Mann und ein Unikum in Berlin… aber der Kunst steht er völlig fern.“ Gut, dass sich auch große Männer irren können.