Er ist am „Sehnsuchtsort“ seiner Studienzeit angekommen: Jürgen Böttcher alias Strawalde. Mit einer großen Einzel-Ausstellung im Schloss Sacrow bei Potsdam ehrt der Verein Ars Sacrow den Maler und Dokumentarfilmer, der in diesem Jahr 87 Jahre alt geworden ist.
Ende der 1950er Jahre studierte Strawalde in Babelsberg an der dortigen Filmhochschule. Sacrow war damals Sperrgebiet, lag das landschaftlich wunderbare Ensemble doch direkt an der Grenze zu West-Berlin. Von seinem Studenten-Zimmer in Babelsberg konnte er das damals unerreichbare Gebiet sehen.
Lange hat es gedauert, bis Strawalde anerkannt wurde. Denn nicht nur seine unangepasste Malkunst fand bei der DDR-Nomenklatura kaum Freunde, auch seine – heute als Zeitdokumente unersetzlichen – Dokumentar-Filme waren damals kaum vermittelbar. Dabei hat er mit einem geübten Auge nur auf die Realität geschaut, um so unzulängliche Realitäten zu verändern.
Nein, Strawalde ist nicht immer einfach. Er mag keinen gelackten Wandschmuck. Nur einfach den reinen Klang der Farbe oder des Elements. Oder einfach nur einen schönen Wort-Klang. Und so heißt eines seiner Epigramme: „Die Muse küsst nie, wen sie küssen soll. Sondern immer nur, den sie will. (Der Willi fand das toll)“. Da fragt sich der geneigte Betrachter: Wer ist Willi?