Ballhäuser prägten einst das Wilhelminische Berlin. Doch nur wenige haben das Jahrhundert überstanden. In der Auguststraße in Mitte ist das wohl bekannteste derartige Etablissement zu finden. Schon am Vormittag öffnen die Türen für ein Frühstück in Familie – genau dort, wo am Abend geschwooft wird. Eintritt für den Ball, so heißt Schwoof ins Hochdeutsche übersetzt, kostet 5 Euro „Kulturbeitrag“. Wobei Kultur vielleicht ein bisschen hoch gegriffen ist….
Auch das vor 105 Jahren erbaute Haus macht einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Putz blättert von der Fassade, einige Einschusslöcher aus dem Zweiten Weltkrieg sind noch zu sehen. Aber in dem 1913 eingeweihten Gebäude hatte schon Heinrich Zille gleich neben der Theke seinen Stammplatz und zeichnete sein „Berliner Miljöh“.
Übrigens: Zu Kaisers Zeiten saßen die Damen an den Tischen und die Herren gingen umher und forderten sie zum Tanz auf. Das hat sich geändert. Jetzt herrscht Gleichberechtigung – es wird gemeinsam gesessen und gegessen. Nur am Wochenende empfiehlt es sich unbedingt, rechtzeitig einen Tisch zu reservieren. Die Kellner, allesamt irgendwie Unikate, werden es einem danken.